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Fourniers neue Serie "DIe Kannibalen von Nebenan".
© Fournier/Zidrou/Dupuis

Interview:
Jean-Claude Fournier

Xoomic: Deine ersten Veröffentlichungen waren Episoden deiner Serie Bizu in dem belgischen Magazin Spirou?

Fournier: Ich kann sogar präzisieren, dass die allererste Geschichte in der Nummer 16 im März 1967 erschienen ist. Sie nannte sich "Pourquoi pas?" (Warum nicht?) und ist später in dem Album "Bonjour Bizu" (Hallo Bizu) in der "Collection Pêchés de Jeunesse" (Collection Jugendsünden) bei Dupuis erschienen.

Xoomic: Wie kam es zu deiner Ausbildung als Comiczeichner? Meines Wissens nach hast du eine Zeitlang bei André Franquin gelernt und gearbeitet?

Fournier: Parallel zum Studium als Kunstlehrer hatte ich Kurse für die Ausbildung als Schauspieler belegt. Ich war also eher versucht, eine Karriere als Schauspieler oder Regisseur einzuschlagen, als als Lehrer der plastischen Künste zu arbeiten. Im Theater träumte ich sogar davon, auch noch die Bühnenbilder, die Kostüme und die Musik zu gestalten! Mein damaliger Lehrer, der von meinen Wünschen in Kenntnis gesetzt worden war, zerstörte eines Abends alle meine Träume, indem er mir verkündete, dass es unmöglich sei, all dies zu leisten und dass ich mich zwischen Spiel und Inszenierung oder Dekor und Kostüm zu entscheiden hätte. Ich war verzweifelt. Danach riet mir ein Freund, ich solle Comics machen, da ich dann über alles selbst zu entscheiden hätte, alle Rollen inbegriffen... Es war eine Erleuchtung. Zu diesem Zeitpunkt ist Franquin zum Signieren seiner Werke nach Paris gekommen, wo ich zur Zeit meiner Studien wohnte. Ich hatte den Mut, ihm meine ersten Versuche vorzulegen und er hatte die Freundlichkeit, sie interessant zu finden und mir vorzuschlagen, sie in Brüssel den Leuten vom Spirou-Magazin vorzulegen. Die Dinge haben sich dann so entwickelt, dass ich mich in den fast zwei Folgejahren alle zwei Monate in sein Atelier begeben habe um - während ich permanent von seinen Ratschlägen profitierte - an meinen Zeichnungen zu arbeiten.

Xoomic-Links:

Weitere Spirou-Zeichner:
Franquin. mehr...
Spirou-Special auf www.xoomic.de: mehr...
Fournier-Artikel auf www.xoomic.de: mehr...

Xoomic: Als du mit der Arbeit an Spirou und Fantasio begonnen hast, war deine Karriere als Comiczeichner gerade einmal zwei Jahre alt. Warum hat man dir die Serie anvertraut?

Fournier: Als ich für die Nachfolge Franquins bestimmt wurde war ich wirklich ein Anfänger mit nichts als ein paar Bizu-Geschichten. Dass der Herausgeber gerade mich gewählt hat, bleibt für mich ein Rätsel. Ich vermute, dass er festgestellt hatte, dass es zwischen Franquin und mir viele Gemeinsamkeiten gab, sowohl auf menschlicher als auch auf grafischer Ebene, vielleicht war er auch an der Poesie interessiert, die vermutlich eines der Charakteristika meiner Comics ist...

Mehr zum Thema:

Das vollständige Interview mit Fournier können Sie in der Printausgabe von Xoomic (Nummer 0) lesen. bestellen...

Xoomic: Das steigende politische Bewußtsein, das bereits bei Franquin zutage getreten war, sah man auch bei deinen Arbeiten schnell. In dem Werk "Alles wie Verhext" gab es eine gelungene, jedoch auch eigenartige Mischung aus einer bretonischen Legende, dem Ankou, und dem tagespolitischen Geschehen. Die Geschichte spielte auch in der Bretagne und du warst sehr deutlich im Bezug auf deine eigenen Ansichten über Atomkraft. Bist du, während diese Geschichte in Spirou veröffentlicht wurde, in der Redaktion auf Widerstände gestoßen? Gab es bei deiner Leserschaft außergewöhnliche Reaktionen?

Fournier: Auf das "Alles wie Verhext-Album" hatte ich unterschiedliche Reaktionen. Offiziell war das alles im Hause Dupuis kein Problem, aber ich habe erfahren, dass die Begeisterung dafür nicht wirklich vorhanden war und zwar schlagartig in Folge bitterböser Kritik belgischer Politiker zu diesem Thema. Man meinte, man solle auf diesen Bretonen acht geben, der dabei war, Spirou zu politisieren... Ich habe auch eine anonyme Telefondrohung erhalten, in der von meinen Kindern die Rede war und die von einer Gruppe namens "Eltern von Spirou-Lesern" ausging. Auf der anderen Seite haben die Anti-Atomkraftbewegungen meinen Ankou als Symbol für ihren Kampf verwendet und das in mehreren Ländern in der gesamten Welt.

Xoomic: Nach Abschluss Deiner Spirou-Abenteuer ist es in Deutschland ja sehr still um dich geworden. Kannst du uns sagen, was du in den 80er- und 90er-Jahren gemacht hast?

Fournier: Nachdem ich mit Spirou aufgehört habe, gestaltete ich zwischen 1981 und 1995 acht Bizu-Geschichten. Außerdem habe ich sehr viele Illustrationen für "Grand Concours" und die Sommerseiten der Zeitschrift "Ouest-France" gezeichnet.

Xoomic: Wie wär's mit ein paar Worten über die "Crannibales". Stil und Tenor unterscheiden sich gewaltig von Spirou oder Bizu! Finden die Spirou-Leser nicht, dass das Thema dieser Serie ein wenig makaber ist?

Fournier: Schwarzer Humor ist ein Register, unter dem man mich als Comicautor noch nicht kennengelernt hat, aber ich kann dir versichern, dass mein Umfeld sich nicht darüber wundert: Das ist meine natürlichste Ausdrucksweise! Einige Comickenner finden Gemeinsamkeiten mit Bizu.

Xoomic: Zum Schluss natürlich die Frage nach deinen Zukunftsplänen.

Fournier: Was Projekte betrifft: Das naheliegendste, an dem ich auch gerade arbeite, ist die Wiederbelebung von Bizu für ein neues Abenteuer mit dem Titel "L'Ami du Carlagot" (Der Freund des Carlagot) und die Wiederveröffentlichung von vier ursprünglich bei Dupuis verlegten Alben. Ich habe noch keine Ahnung, wer das veröffentlichen wird. Ich habe noch andere Pläne, aber die sind zu unpräzise, um im Augenblick darüber zu reden.

Xoomic: Wir danken Dir für dieses Gespräch.



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