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Lost Girl

Beth lebt ein braves, etwas biederes Teenagerleben. Zusammen mit ihrer Familie fährt sie in den Sommerurlaub. Das verspricht langweilig und unbefriedigend zu werden. Doch auf der Reise wird sie Zeugin eines flüchtigen sexuellen Abenteuers einer anderen, geheimnisumwitterten jungen Frau mit einem Mann. Am Urlaubsort angekommen, trifft sie diese wieder. Fasziniert von ihrem wilden Leben beginnt eine vorsichtige Freundschaft zwischen Beth und der Frau, von der sie glaubt, sie sei diejenige, die am Urlaubsort als vermisst gemeldet gesucht wird.

Die Erzählung ist ein kurzer Ausschnitt aus dem Leben der jungen Beth, die eher zufällige Ereignisse aus ihrem gut beschützten Dasein herausreißen. Der Zeitpunkt ist pikant. Beth ist auf dem Weg vom Kind zur Frau, sucht Orientierung und projiziert ihre eigenen Wünsche und Fantasien in die geheimnisvolle Person. Neugierig verfolgt sie das Leben der Anderen. Am Ende des Bandes ist kaum etwas passiert, außer dass Beth gereift und wohl ein anderer Mensch als vor dem Urlaub ist.

Lost Girl unterscheidet sich wohltuend von vielen anderen Comics, die das Leben von Teenagern zum Inhalt haben. Diese würden wohl auch kaum etwas mit der unaufgeregten Geschichte anfangen können, die gänzlich auf Action und an den Haaren herbeigezogenen Effekte verzichten kann. Kanans Zeichnungen sind detailreich und mit feinen, zarten Strichen zu Papier gebracht, gleichzeitig aber sehr übersichtlich. Auch das Storytelling überzeugt: Statt den Leser mit zuviel Dichte zu überfordern, schreitet die Geschichte ruhig voran, ohne jemals langweilig zu werden.

Der Brite Nabiel Kanan veröffentlichte bereits Anfang der 90er-Jahre seinen Comic Exit im Selbstverlag. Inzwischen liegen weitere Werke vor, etwa The Birthday Riots (NBM). Für Lost Girl wurde der Künstler in der Kategorie "Best Graphic Album: New" im Jahre 2000 für den Will Eisner-Award nominiert. Ein Preis, der dann aber letztlich an Chris Ware für die 13. Ausgabe der Acme Novelty Library ging.

Einzig das etwas zu kleine Format von Lost Girl ist störend - wer keine sehr guten Augen hat, wird mit dem winzigen Lettering überfordert sein. Hergestellt wird das ansonsten sorgfältig editierte Album in dem innerhalb der Kleinverlags-Szene noch kaum genutzten Print On Demand-Verfahren. Die Bücher werden hier im Digitaldruck erst bei vorliegender Bestellung gedruckt. Jedes Exemplar ist dann eine einzelne Auflage. Angesichts der Qualität des Werkes ist allerdings zu hoffen, dass noch zahlreiche Einzelstücke den Weg in die Bücherregale schaffen. (fk)

Lost Girl
Text und Zeichnungen: Nabiel Kanan
Übersetzung: Johannes Geigl
Lettering: Kurt Schwarzmeier, Andreas Neckermann
Lost Comix,Regensburg 2001
100 Seiten, kf, SC, sw, 9,90 Euro

(Rezension aus Xoomic Nr. 1/März 2002)




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